Dienstag, 7. September 2010

Felix und Regula in Zürich

bei Le Jardin Rouge

Erwartungsvoll folgten wir der Einladung zu Le Jardin Rouge, einer Plattform (im wahrsten Sinne des Wortes) für Performancekunst, die von Olivia Wiederkehr ins Leben gerufen wurde, und traten unsere Reise nach Zürich mit den Koffern voller Requisiten an. Nach anfänglichem Herumirren im Industriegebiet fanden wir das ''Basislager'', ein Komplex von Ateliercontainern mit Baugerüst-Charme, auf dessen Gelände sich das allwöchentliche Spektakel ereignet. Bei einer dort tätigen Künstlerin bezogen wir Quartier. Man empfing uns herzlich.
Am nächsten Tag schauten wir uns dann in Zürichs Innenstadt um und besuchten die historischen Stätten, die von der Legende um die Heiligen Felix und Regula zeugten, wie z.B. die Wasserkirche, das Großmünster und das Frauenmünster.
Desweiteren stellten wir fest, dass sowohl das Verkehrsnetz als auch die Straßenführung Zürichs völlig unübersichtlich angelegt sind – aber man dafür an jeder Ecke ein durchschnittliches (deutsches) Monats- bis Jahresgehalt für eine Handtasche, ein paar Schuhe oder eine Armbanduhr auf den Kopf hauen kann, wenn man noch die Zeit zum Shoppen hat, zwischen der Kontoeröffnung an einer der 100 Filialen der Credit Suisse und dem Abflug des Privatjets.
Wir haben nichts gekauft.
Am Freitag wollten wir zwei Museen zeitgenössischer Kunst besuchen, die sich ausgerechnet beide seit ein paar Wochen im Umbau befanden und geschlossen hatten. Wenigstens das Museum für Gestaltung hatte geöffnet.
Abends hieß es dann endlich: Performance! Die züricher Zuschauer wurden mit ihrer eigenen Stadtgeschichte konfrontiert, die – wie dies anderenorts oftmals ebenso der Fall ist – kaum einer von ihnen so genau kannte. Welcher Berliner kennt schon die Gründungsgeschichte Berlins?
Unsere symbolträchtigen Requisiten und unsere Darstellung von Felix und Regula und der bösen Römer (meist von Wogs verkörpert) sponnen einen semantischen roten Faden, der mit der Enthauptung der beiden und ihrem Gang zur Grabstätte mit den Köpfen unterm Arm seinen Höhepunkt fand.
Danach saß man noch bei Bier und Wein ums Feuer und unterhielt sich.
Am Tag unserer Abreise fuhren wir zum Abschluss auf den Uetliberg, der eine wunderschöne Aussicht auf Zürich bietet.
Unser Fazit: Zürich ist viel zu teuer, die Infrastruktur zu kompliziert,
die Menschen sind freundlich und die Künstler mindestens genauso freakig wie in Berlin.
Ein besonderer Dank ergeht an Lea und Olivia, wir kommen gerne wieder!













Karl der Große entdeckt den Grabhügel.





Archäologen bergen die Gebeine
von Felix und Regula.















Wie kamen sie hier her?





Die Thebäische Legion wird von den Römern zerschlagen...





...die Geschwister Felix und Regula können fliehen.


Sie flüchten sich zur Burg Zürich
und tarnen sich,

beten und verbreiten heimlich das Christentum.













Die römischen Häscher



sind ihnen auf den Fersen...










...und enttarnen sie schließlich.






Selbst die Folter mit flüssigem Blei lässt sie nicht abschwören...




...sie weigern sich, den römischen


Göttern zu huldigen...

























...und bekennen sich




zum christlichen Glauben.














Der römische Statthalter lässt Felix und Regula enthaupten...




...die Geköpften stehen auf, nehmen ihren Kopf unter den Arm...


...gehen 40 Schritte den Hügel hinauf...




...und legen sich und ihre Häupter dort nieder.




Am Ort der Hinrichtung entspringt eine (Römer-) Quelle.





Rom beugt sich dem Christentum.